Nesmuk Messer - der steinige Weg der Herstellung
Für Nesmuk Messer braucht es die besten Materialien. Doch damit ist es nicht getan. Ebenso wichtig ist die fachgerechte Bearbeitung bei jedem einzelnen Herstellungsschritt.
Die Serien Nesmuk SOUL und Nesmuk JANUS werden aus einem Niob-haltigen, patentierten Stahl, Made in Germany, hergestellt. Nesmuk ist der einzige bekannte Hersteller, der diesen Stahl serienmäßig verwendet.
Warum ist das so und was zeichnet diesen Stahl aus?
Die Antwort lautet – dieser Stahl ist gleichzeitig hart und zäh. Das klingt erst einmal nicht besonders außergewöhnlich, ist es faktisch aber, weil Stähle entweder hart oder zäh sind bzw. stärker zur einen oder anderen Seite dieses Spektrums tendieren. Stähle die beide Eigenschaften gleichermaßen vereinen sind selten, teuer und schwer zu bearbeiten.
Die aufwendige Bearbeitung ist schließlich der Grund, dass kaum ein anderer Hersteller neben Nesmuk diesen NiobStahl bei handgeführten Messern verwendet, denn neben dem hohen Arbeitsaufwand braucht es auch zusätzliches Knowhow und andere Bearbeitungsmaterialien, um diesen Hochleistungsstahl erfolgreich und gut bearbeiten zu können.
Warum haben wir diesen Stahl für Nesmuk Messer ausgewählt?
Die Eigenschaften, die wir bei Nesmuk Messern als erstrebenswert erachten, finden sich in fast perfekter Form der Nesmuk Klingen aus Damaszenerstahl, den wir in der Nesmuk-Schmiede traditionell herstellen. Dort werden die erwünschten Eigenschaften durch das Kombinieren und Feuerverschweißen verschiedener Stähle kreiert. Auf diese Weise ergeben sich gestalterische Spielräume nicht nur im Hinblick auf die Optik, sondern auch auf die präzise Einstellung der technischen Eigenschaften.
Bei dem Niob-Stahl ist es die Rezeptur des Stahls selbst, die diese Eigenschaften der Nesmuk Messer hervorbringt. Hart, zäh, dadurch unglaublich widerstandsfähig, mit einer feinen inneren Struktur für eine hohe Schärfe und mit einer herausragenden Flexibilität. Das alles vereint in einem Stahl. Damit nutzt Nesmuk ein ausgezeichnetes Klingenmaterial, das nahe an die Qualität von Hand geschmiedetem Damaszenerstahl herankommt und somit den Ansprüchen von Nesmuk genügt.
Die großartigen technischen Eigenschaften des Niob-Stahls bringen von Zeit zu Zeit drei optische Probleme mit sich, an deren Verbesserung bzw. Abmilderung wir stets und ständig arbeiten. Wir möchten sie hier einmal schildern, um über die technischen Möglichkeiten und Limitationen der Oberflächenbearbeitung aufzuklären.
1. Der Niob-Stahl kann anlaufen, fleckig werden (er rostet nicht), wenn er mit sauren oder salzigen Flüssigkeiten über einen längeren Zeitraum in Kontakt ist. Abspülen und abtrocknen gleich nach Benutzung vermindert dieses Risiko. Für alle, die nicht nur ein sehr gutes Werkzeug haben möchten, sondern Wert auf eine gleichbleibende Optik legen, steht die Serie Nesmuk JANUS zur Verfügung, bei der die Klingen durch eine hochharte Kohlenstoffschicht (DLC) geschützt ist.
2. Die innere Struktur (eine kubisch flächenzentrierte Gitterstruktur) des Stahls lässt sich durch den sehr feinen Schliff manchmal erkennen. Dieser soll die Rautiefe verringern, um die wahrscheinlichkeit des Anlaufens der Klinge zu minimieren. Schleift man Oberflächen sehr fein oder poliert sie, reflektieren unterschiedliche Materialien das Licht auch unterschiedlich, so kann man z.B. Damastmuster der Nesmuk Messer schon erkennen, bevor die Klingen ins Säurebad gehen.
3. Beim Schleifen der Klingengeometrie müssen für diesen Stahl spezielle Schleifmedien eingesetzt werden, um ihn überhaupt bearbeiten zu können. Dabei kommt es naturgemäß dazu, dass stumpfe Schleifkörner ausbrechen und zwischen den Schleifstein und die Klinge gelangen. Dabei entstehen tiefe Schleifriefen in Schliffrichtung, die sich nicht mehr beseitigen lassen. Die Alternative ist auch hier eine rauere Oberfläche, die wiederum die Wahrscheinlichkeit des Anlaufens der Klinge erhöht.
Nesmuk Messer sind in technischer und qualitativer Hinsicht einwandfrei, denn die Andersartigkeit der Bearbeitung an der Grenze der Machbarkeit, bringt diese optischen Probleme unausweichlich mit sich. Die Alternative ist eine raue Oberfläche, die dann schneller anläuft. Ein ähnliches Beispiel sind Messer aus Kohlenstoffstählen, die mit der Zeit definitiv anlaufen und regelmäßig geölt werden müssen, damit sie nicht rosten. Auch solche Messer sind in diesem Sinne nicht fehlerhaft, sondern es gibt elementare Eigenschaften, die nicht so einfach verändert oder umgangen werden können.